Mozarts Musik eindrücklich in Szene gesetzt!

23.02.2018

Wer am Mittwoch und/oder Donnerstag den Weg in die Hanse-Merkur gefunden hat, wird den Abend so schnell nicht vergessen! 300 Schülerinnen und Schüler präsentierten unter der Regie von Alexander Radulescu eine Opernproduktion, die unter die Haut ging.

Wer war Mozart?, war die Frage, der der Regisseur, Arrangeur und Librettist in seinem Werk nachspürte und die er im Laufe des Abends in einer Mischung aus Oper, Konzert und Theater entfaltete. Am Leitfaden der Briefe, die Mozart seit frühester Jugend an seine Familie, enge Freunde und später auch an seine Frau Constanze schrieb, wurde der Zuschauer und -hörer durch das bewegte Leben des Genies geführt, um zu erfahren, dass das Geschenk der besonderen Begabung noch lange keine Garantie für ein sorgenfreies Leben ist. Da ist zum einen der Vater, überzeugend verkörpert durch den liebevoll aber auch energisch auftretenden Tenor Sander de Jong, der die Begabung seines Sohnes früh entdeckt und fördert, von diesem aber auch höchste Disziplin. Da ist vor allem aber auch die damalige Ständegesellschaft, in der ein Genie darauf angewiesen ist, eine Anstellung bei Hofe oder bei der Kirche zu finden, um sich finanziell über Wasser halten zu können. Mozarts Briefe zeigen aber auch einen Mann mit viel (Sprach-)Witz, insbesondere wenn er an sein geliebtes Bäsle oder später an seine Ehefrau Constanze schreibt.

Alexander Radulescu brachte all das auf die Bühne mit einer Fülle an Regieideen, die einerseits Spaß machten, andererseits zutiefst berührten, vor allem aber immer wieder auf die Musik Mozarts zurückführten. Es ist ihm ein Anliegen, dem Publikum diese Musik in ihrer Aussagekraft transparent und inhaltlich bedeutsam zu machen und dieses Vorhaben gelang: Als sich auf der Bühne die höfische Gesellschaft, gespielt von selbstbewusst vornehm agierenden Grundschülern der Kath. Schule St. Joseph Wandsbek zum Menuett versammelten und aus dem Tritt kamen, weil Mozart Klänge komponiert, die für damalige Ohren schmerzhaft gewesen sein mussten, dann wurde klar, dass Mozart mitnichten der gefällige Komponist war, als der er landläufig wahrgenommen wird. Und als zu dem Brief, in welchem Mozart seinem Freund vom Tod seiner Mutter berichtet, die Arie der Barbarina „Ach, ich habe sie verloren“ aus „Le Nozze di Figaro“ erklang, traf sie unmittelbar ins Herz. Inhaltlich wurden die Episoden zusammengehalten durch szenische Interpretationen der Briefe, optisch durch die bezaubernden Mozart-Kostüme, angefertigt von Fünftklässlern der katholischen Schule Altona, der katholischen Sophienschule, sowie der katholischen St. Paulus Schule in Billstedt unter Anleitung der Gewandmeisterin der Staatsoper, Sonja Kraft.

Das Konzept ging aber auch deshalb auf, weil es dem Regisseur gelungen ist, die verschiedensten Beteiligten selbst zu Höchstleistungen zu bringen: Die Sängerinnen und der Sänger der Musikhochschule, Marlen Korf, Melina Meschkat und Sander de Jong sowie die Schauspielerin Charlotta Riepe nahmen ihr Publikum musikalisch und schauspielerisch so gefangen, dass man ihnen am Ende persönlich abnahm, was das Libretto vorgab: dass Mozarts Musik sie in ihrem Innersten anrührt. Fast beeindruckender war aber die Leistung der verschiedenen beteiligten Schülergruppen: Da sind die Schülerinnen und Schüler der Schulorchester und der Big Band der SAS und SBS zu nennen, die gemeinsam mit der Hamburger Camerata Mozarts Musik differenziert und feinfühlig zu Gehör brachten. Die Nachwuchspianisten Jonathan Schommer und Dominik Frydrych verkörperten Mozart als Kind und als Erwachsenen, indem sie Werke passend zur jeweiligen Szene interpretierten: sei es, dass die „schiefen Töne“ besonders markant hervorgehoben wurden, sei es, dass dem um Anstellung bei Hofe bittenden Mozart die Hände so einfroren, dass er das „alla Turca“ ständig unterbrechen musste.

Der Chor der Grundschulkinder aus der St. Marien- Schule Eulenstraße und der Sophienschule Barmbek sang beherzt „Das klinget so herrlich“ aus der Zauberflöte und anrührend das Ave verum vom Balkon auf das Hochzeitspaar Wolfgang-Constanze und das gesamte Publikum herab. Und die Oberstufenschüler des Theaterkurses des NSG entführten die Zuschauer immer wieder direkt ins Leben und Erleben Mozarts durch ihr emotional authentisches Spiel. Als Sarah Widera den Text spricht, in welchem Mozart seinem Freund schreibt, dass die Mutter verstorben ist, herrscht absolute Stille im Zuschauerraum. Langanhaltender Applaus für alle Beteiligten, insbesondere aber für Alexander Radulescu und Dr. Bettina Knauer (Kulturforum21 der Schulen im Erzbistum HH), die das gigantische Projekt auf die Beine gestellt haben. Und großes Mitgefühl für alle, die diesen Abend verpasst haben.

Elisabeth Schilling (NSG) (23.02.2018)


 siehe auch: https://www.kseh.de/umjubelte-opernproduktion-300-schuelern-und-profis-begeistern-mit-alles-mozart/

 

alle Fotos (c) http://malzkornfoto.de/
 
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